Ideales Klima für sonnenverwöhnte Kulturen

Doch viel länger als die Gewinnung von Kupfer und Kali bestimmt der Obst- und Weinbau das Antlitz der Gegend. Insbesondere rund um den Süßen See, dem mit 4,9 Kilometern Länge und an der breitesten Stelle knapp einem Kilometer Breite größten der Region der Region Mansfeld-Südharz, gedeihen Früchte, die es in Deutschland normalerweise schwer haben. Der Obstbauer Philipp Moser (Foto oben) zum Beispiel erntet in seinem Betrieb Äpfel, Pflaumen, Süß- und Sauerkirschen, Aprikosen, Kelterwein, Pfirsiche und Walnüsse. Sein Nachbar macht mit Kiwi und Wassermelonen von sich reden. Hinzu kommen Winzer, die auf den der Sonne zugeneigten Hängen im Norden des Sees Trauben anbauen.

Warum der Süße See so eine fruchtige Gegend ist, erklärt Moser mit dem Mikroklima: „Wir haben hier eines der trockensten Gebiete Deutschlands. Der Regenschatten des Harzes und des Thüringer Waldes lässt die Niederschlagsmengen auf fast die Hälfte des deutschen Durchschnitts sinken. Das ist noch nicht dramatisch, solange die Winterfeuchte – in normalen Jahren mit reichlich Regen und langsamer Schneeschmelze – bis in den späten Frühling hinein anhält und die humushaltigen guten Böden der Region ihre wasserspeichernden Vorteile ausspielen können. Vor allem Aprikosen und Kirschen, die feuchte Füße und trockene Früchte mögen, fühlen sich in der Gegend wohl. Zugleich sorgt die intensive Thermik über dem See dafür, dass sich an den Obstbäumen und Weinreben keine Feuchtigkeit niederschlägt, was Pilzen und anderen Schädlingen das Leben schwer macht.“

Aber so schön das Wetter mit seinen überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden für Touristen auch sein mag, irgendwann bekommen auch die wärme- und trockenheitsliebenden Kulturen Durst. „Dann bewässern wir die Plantagen aus dem Süßen See“, erzählt Moser. „Natürlich so sparsam wie möglich, beispielsweise über die Tröpfchenbewässerung direkt an die Wurzeln.“

Echtzeit - Online Magazin - Süße Früchte vom Süßen See