„Mir wurde klar, dass es etwas Besonderes ist, ein Weingut zu besitzen.“

Während dessen klingelt bei Elisabeth Born das Telefon. Jemand will eine Weintour mit anschließender Verkostung buchen. Wer die steilen Weinberge einmal bis hoch und wieder runter unter die Füße genommen hat, bekomme eine andere Beziehung zu dem, was dann im Glas in der Sonne funkelt, weiß man in der Winzerfamilie Born aus Höhnstedt. Schon der Vater führte Gäste durch die Weinberge. In fünfter Generation übernahmen Elisabeth und Jochen Born 2010 den Weinanbau von Günter Born. Bis 1990 Elektroingenieur in den Buna-Werken Schkopau gründete er danach sein Weingut – als erster in der Familie zum Haupterwerb. Elisabeth Born erinnert sich an viel Arbeit, an Kindheit und Jugend fast ohne Freizeit und Urlaub. Warum entschied sie sich trotzdem, den Familienbetrieb weiterzuführen?

„Als ich Höhnstedter Weinprinzessin wurde“, erzählt sie, „traf ich zum ersten Mal Mädels meines Alters, die auch aus Winzerfamilien kamen. Und mir wurde klar, dass es etwas Besonderes ist, ein Weingut zu besitzen, zumal das zu DDR-Zeiten gar nicht möglich war.“ Private Weinbauern hatten ihre Rebflächen an Agrargenossenschaften abgeben müssen, beziehungsweise lieferten ihre Trauben an die Winzergenossenschaft in Freyburg. Deren Weine gingen an Delikat-Läden und Interhotels, waren ansonsten rar. Winzer wie Günter Born hatten es nach der Wende schwer, die Qualitätsweine aus dem nördlichsten Weinanbaugebiet Deutschlands auf dem Markt zu platzieren. Mittlerweile ist die Saale-Unstrut-Region für ihre über tausendjährige Weinkultur weithin bekannt. Steht „Saale-Unstrut-Wein“ auf dem Etikett, birgt das für einen edlen Tropfen – von fruchtig-spritzigen Weißweinen bis zu samtig-weichen Rotweinen.

Echtzeit - Online Magazin - „In unseren Weinen stecken viele positive Emotionen“