Im Ringhotel kommt ein weiterer Faktor dazu. So schön die Gegend für Touristen und Ausflügler ist, viele Menschen würden lieber in Städten arbeiten, sagt der Hotel-Chef und spricht von der „Stadt-Land-Kluft“.

Vor etwa 15 Jahren begann das Chef-Duo darum damit, den Kurs zu ändern. Es fächerte einen Katalog an Maßnahmen auf, baute Netzwerke, schärfte seine Alleinstellungsmerkmale weiter, nutzte Internetportale – vor allem aber gewöhnte es sich daran, weit über den Tellerrand zu blicken. „Die Rechnung ist einfach“, so Pirl, „wir können unsere Qualität und Angebote nur halten, wenn wir gute Mitarbeiter haben. Wenn wir uns nicht in anderen Ländern um Fachkräfte bemühen, bekommen wir Probleme.“ Die Wörlitzer suchten damals nach ersten Möglichkeiten, Mitarbeiter außerhalb von Deutschland zu akquirieren. Sie fanden „Mobipro“. Mit dem Bundesprojekt zur „Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa“, sammelten sie erste gute Erfahrungen. Zwei der Azubis von einst gehören heute zum Stammpersonal.

Seit Jahren kooperieren die Hoteliers nun mit Agenturen, die auf die Vermittlung von potenziell interessierten Azubis, Berufseinsteigern oder Fachkräften spezialisiert sind. Sie haben sich einen Namen gemacht. Es spricht sich herum, dass man in Sachsen-Anhalt gut arbeiten kann. Die Welt kommt nach Wörlitz. Die heutige „Multi-Kulti-Belegschaft“ wurde nicht zusammengewürfelt, sie ist zusammengewachsen. Restaurantfachleute, Masseure, Küchenpersonal, Zimmermädchen, Köche und Spüler kommen aus elf Nationen. Die Azubis in der Küche und im Servicebereich sind aus Vietnam, Indien und Indonesien in das sachsen-anhaltische Hotel gereist.

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